Meditation

Meditation

Kurzurlaub für die Seele

Mit dem Begriff Meditation verbinden sich häufig die unterschiedlichsten Vorstellungen - weltfremde betende Mönche in abgelegenen Klöstern, fremdartige asiatische Verrenkungen und gefährliche Methoden von Sekten auf Mitgliederfang. Diese Fantasien enthalten sicher auch einen Kern Wahrheit, aber leider verhindern sie in ihrer Extremität, dass wir erkennnen, was Meditation wirklich ist, und wie wir sie in unseren Alltag integrieren und mit ihr zu innerer Ruhe und Entspannung gelangen können.

Auf unseren immer hektischer werdenden Alltag mit anstrengendem Arbeitstag, zahllosen Terminen, Lärm, Ärger mit Kollegen, Freunden, Familie und Stress sogar noch in der Freizeit reagieren viele Menschen häufig mit Kopfschmerzen, Verspannungen, Niedergeschlagenheit, Schlafstörungen, grundloser Aggression bis hin zum Hörsturz. Diese Symptome sind nichts anderes als Hilferufe der Seele nach Ruhe und Entspannung.

Meditation statt Fernsehen

Ausruhen nach einem stressigen Tag heißt für viele abends jedoch Fernsehen, was die Nerven eher weiter reizt, als ihnen die erforderliche Erholung zu verschaffen. Wenn der Mensch sich jedoch nie erholt, ist irgendwann der Punkt erreicht, an dem man sich nur noch zerschlagen und gelähmt fühlt und mehr funktioniert als lebt. Dabei ist es gar nicht so schwer, wieder zu Ruhe und Ausgeglichenheit, zu sich selbst zu finden. Meditations-, Atem-und Entspannungstechniken, von denen hier einige vorgestellt werden, sollen helfen, die aus den Rhythmus gekommene Seele wieder in Einklang zu bringen.

In nahezu allen Kulturkreisen hat Meditation einen Eingang in die Religionen gefunden und entwickelte sich von der Besinnungsübung im Laufe der Zeit zu systematischen Techniken, die dann Einzug auch in die weltlichen Lebensbereiche gefunden haben. Hierzu gehören die indischen Yoga-Übungen, das „Autogene Training“, das chinesische Tai Chi Chuan (Schattenboxen), der japanische Zen, die Mandala (Kreisbilder)-Meditation und vieles mehr.

Autogenes Training

Beim „Autogenen Training«, auch »Konzentrative Selbstentspannung« genannt, konzentriert man sich auf gesprochene Formeln, die z.B. Wärme und Schwere suggerieren. Nur durch die Vorstellung treten diese Zustände tatsächlich ein. Wer also intensiv an Wärme und Schwere denkt, fühlt diese im ganzen Körper. Dazu nimmt man eine entspannte Sitz- oder Liegehaltung ein, schließt die Augen und versucht über körperliches Entspanntsein zu psychischer Entspannung zu kommen. Zum Abschluss der Übungen muss der Organismus wieder in den normalen Spannungszustand versetzt werden, bevor man sich wieder dem Alltag zuwendet.

Yoga

Der Yoga umfasst alle Bereiche des Lebens und bietet damit eine gesamte Lebensphilosophie. Er verbindet die Beweglichkeit und Fähigkeiten des Körpers mit Techniken, die auf den Geist und die Gefühle wirken. Die verschiedene Arten der Yogahaltungen (asanas) entspannen die Muskeln oder regen sie an, massieren die inneren Organe, beruhigen den Atem, bringen den Geist zur Ruhe und heilen die Seele.

Zen gilt als Glücksformel, in dem es darum geht, sich die Gewohnheiten des Alltags bewusst zu machen, das heißt, sich ausschließlich auf den Augenblick zu konzentrieren und seine Gedanken zu bändigen. Yoga-Meditation und Zen haben sich aus denselben Quellen entwickelt und ähneln sich in ihren Methoden. Man beginnt mit einer Körperhaltung, die zur Ruhe führt und unter Einbeziehung der Atmung zur inneren Harmonie.

Meditation im Alltag

Aber es geht auch einfacher. Machen Sie doch einmal folgende Übung: Nehmen Sie einen einfachen Gegenstand, der nicht mit einer persönlichen Erinnerung verbunden ist. Setzen Sie sich bequem hin, schließen Sie die Augen und atmen Sie ruhig. Untersuchen Sie diesen Gegenstand tastend mehrere Minuten lang, und lassen sie nur diese Eindrücke auf sich wirken. Konzentrieren Sie sich ausschließlich auf das, was Sie fühlen.

Und schon sind Sie mitten in einer Meditation! Und wenn Ihre Gedanken mal wieder in eine» Endlosschleife um die Tagesereignisse kreisen, versuchen Sie es doch mal mit folgendem Trick: Schließen Sie die Augen und atmen sie tief aus und ein. Dazu konzentrieren Sie sich auf irgendein Wort oder eine Zahl. Wenn die Gedanken wieder abschweifen, kehren sie immer wieder zu diesem »Zauberwort« zurück. So kommt Ihre Psyche zur Ruhe.

Dies konnte nur einen kleinen Einblick bieten, aber sind Sie neugierig geworden? Möchten Sie das eine oder andere mal ausprobieren? Wie könnten Sie vorgehen? Entscheiden Sie zunächst, was Ihnen Spaß machen würde, ob Sie gerne kreativ sind, sich gerne bewegen oder lieber sitzend oder liegend entspannen.

Wenn Sie in Gesellschaft besser lernen, wenden Sie sich an Ihre örtliche Volkshochschule und lassen sich über das Angebot informieren. Sie können sich Entspannungstechniken jedoch auch selbst aneignen. In Büchereien und Buchhandlungen haben Sie die Auswahl – Lassen Sie sich beraten, damit das Buch Ihren Bedürfnissen und Wünschen entspricht. Doch egal, für welche Technik Sie sich auch entscheiden, sie muss geduldig erarbeitet werden. Denn der Weg zu sich selbst ist keine Rennstrecke sondern ein schöner Wanderweg.