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15.10.2018 | News biha | Zurück

Zum 63. Internationalen Hörakustiker-Kongress vom 17.- 19.10.2018 / Hörverlust und Demenz: Gutes Hören ist wichtig in jedem Alter

Hannover/Mainz (ots) - Immer mehr internationale Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen unversorgter Schwerhörigkeit und Altersdemenz hin. Inzwischen scheint klar: Eine frühzeitige Hörsystemversorgung kann die Entwicklung von Demenz positiv beeinflussen. In Deutschland leben laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft gegenwärtig rund 1,6 Millionen Menschen mit einer Demenz. Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen steigt mit zunehmendem Lebensalter. Mindestens 6,5 Prozent der an Demenz Erkrankten haben außerdem eine zu versorgende Schwerhörigkeit.

Fest steht, dass Hörsysteme schwerhörigen Menschen helfen können, weiter am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Umgekehrt ziehen sich Menschen, die schlecht hören, oft zurück. Die Folge ist soziale Isolation - ein bekannter Risikofaktor für Demenz. Hinzu kommt, dass viele Menschen anfangs gar nicht bemerken, dass sie schlechter hören. Erste Anzeichen von beginnendem Hörverlust werden ignoriert, oft auch vom sozialen Umfeld.

Bei einem unversorgten Hörverlust werden entscheidende Areale des Gehirns nicht mehr beansprucht und bilden sich zurück. Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörakustiker (biha), dazu: "Wer schlecht hört, trainiert sein Gehirn weniger, Nervenverbindungen werden abgebaut. Oft isoliert sich der Betroffene, ein Risikofaktor für Demenz. Gutes Hören ist grundlegend und bedeutet Lebensqualität. Je länger wir nicht mehr gut hören, umso mehr gewöhnt sich unser Gehirn an diese Situation, wir nennen das Hörentwöhnung. Desto schwieriger wird es später, diesen Betroffenen das 'wieder gute Hören' beizubringen. Es ist deshalb wichtig, einen Hörverlust möglichst frühzeitig zu versorgen. Gerade auch bei schwerhörigen, von Demenz Betroffenen ist die Versorgung sehr wichtig, damit diese einer weiteren Verschlechterung des Gesundheitszustandes entgegenwirken können", sagt Marianne Frickel. Durch Hörsysteme können schwerhörige Menschen wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und soziale Isolation umgehen, einer der Risikofaktoren für die Entwicklung von Demenz.

Neben dem handwerklichen Teil sind die Anamnese und das Kundengespräch wichtiger Bestandteil der Ausbildung der Hörakustiker. "Bereits in der Ausbildung werden die Hörakustiker auch psychologisch geschult. Sie sind somit bestens ausgebildet für die Hörsystemversorgung von Hörgeschädigten mit Demenz. Darüber hinaus spezialisieren wir Hörakustiker an der Akademie für Hörakustik durch Seminare zusätzlich in der Versorgung auch bei fortgeschrittener Demenz", so Marianne Frickel weiter.

Die Bundesinnung der Hörakustiker (biha) unterstützt das Thema der Demenzprävention aktiv, um Betroffene und ihre Angehörigen auch im häuslichen Umfeld oder Pflegeeinrichtungen zu erreichen und Versorgungen anzubieten. Darüber hinaus werden spezielle Hörtests für von Demenz Betroffene trainiert, wenn diese keine Aussage darüber treffen können, ob sie gut oder schlecht hören.

Etliche Hörakustik-Meisterbetriebe haben sich auf die Versorgung von Demenzkranken eingerichtet. Diese Information ist auf der öffentlichen Seite www.hoerakustiker-suche.de abrufbar. Weitere Infos rund um gutes Hören und die Hörsystemversorgung finden sich auf der neutralen Service-Seite www.richtig-guthoeren.de.

Im Rahmen der Kampagne des Handwerks vom ZDH mit dem Motto "Für diesen Moment geben wir alles" zeigen Hörakustiker beispielhaft, was ihren Beruf auszeichnet:

https://www.youtube.com/watch?v=W1HqhmmLqQs (22 sec)

https://www.youtube.com/watch?v=-ux4aBKFM-8 (12 sec)

Wer mehr zum Hörakustiker-Handwerk wissen möchte: In Deutschland gibt es etwa 5,4 Millionen Menschen mit einer indizierten Schwerhörigkeit. Tendenz steigend. Schwerhörigkeit zählt zu den zehn häufigsten gesundheitlichen Problemen. Mit rund 6.400 Hörakustiker-Betrieben und ca. 15.000 Hörakustikern versorgt das Hörakustiker-Handwerk ca. 3,5 Millionen Menschen in Deutschland mit qualitativ hochwertigen, volldigitalen Hörsystemen. Die Bundesinnung der Hörakustiker (biha) KdöR vertritt die Interessen der Hörakustiker in Deutschland.

Neben der Erstversorgung des Kunden ist der Hörakustiker auch für die begleitende Feinanpassung mit wiederholten Überprüfungen und Nachstellungen der Hörsystemfunktionen zuständig. Daneben organisiert er - wenn der gesetzliche Anspruch besteht - die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenversicherungen und steht für Wartung und Reparaturen der Hörsysteme bis zu einem gewissen Grad zur Verfügung. Darüber hinaus berät er zu Gehörschutz und speziellem technischem Zubehör. Der Hörakustiker verfügt über theoretisches Wissen aus der Akustik, Audiologie, Psychologie und Hörsystemtechnik und über praktische Fertigkeiten zur Audiometrie.

Die Bundesinnung der Hörakustiker (biha) und die Akademie für Hörakustik (afh) sind auf dem 63. internationalen Hörakustiker-Kongress in der Deutschen Messe Hannover vom 17. bis 19. Oktober 2018 mit Stand C 12 vertreten.


Pressekontakt:
Bundesinnung der Hörakustiker KdöR (biha)
Dr. Juliane Schwoch (schwoch@biha.de)
Tel: 06131/965 60-28